Neuer Bericht der FAO über Fischfang, Aquakultur und Überfischung
Zum World Oceans Day hat die Welternährungsorganisation unter dem Titel „Blue Transformation in Action“ die neue Ausgabe ihres alle zwei Jahre erscheinen Berichts „The State of World Fisheries and Aquaculture 2024“ veröffentlicht. Während die Fischerei auf dem Meer und in den Binnengewässern weiterhin stagniert, wächst die Produktion der Aqua- und Marikultur und übertrifft von den Gesamtmengen her die Fischerei. Insgesamt wurde mit 185,4 Mio. Tonnen an Fisch und Meeresfrüchten mehr Aquafood als je zuvor angeboten, gehandelt und konsumiert. der weltweite Pro-Kopf-Konsum liegt mittlerweile bei 20,7 kg. Die Kehrseite dieses Wachstums ist die Überfischung. Waren 1974 lediglich 10 Prozent der erfassten Fischbestände überfischt, so waren es 2021, dem Jahr aus dem die neuen Daten stammen, ganze 37,7 Prozent. Ein neuer Negativrekord. Immer schneller schreitet die Überfischung global voran. In den zwei Jahren zwischen 2019 und 2021 stieg der Grad der Überfischung um 2,3 Prozent. Beispielhaft für diese Entwicklung ist die Ostsee. Das europäische Fischereimanagement und die zugrundeliegende Politik haben nicht verhindert, dass Dorsch, Hering und Kieler Sprotte in der westlichen Ostsee zusammengebrochen sind. Deutsche Fischerinnen und Fischer können sich nun zu Sea Rangern ausbilden lassen. Als „Förster des Meeres“ wird das neue Berufsbild stellenweise beschrieben. Doch ist der marine Wald inzwischen offensichtlich in weiten Teilen abgeholzt und zerstört. Zudem werden die marinen Ökosysteme der Ostsee unabhängig von der Überfischung zusätzlich immer stärker von den Klimafolgen, der Überdüngung und dem damit einhergehenden Sauerstoffverlust belastet. Wie an vielen Orten kommen Initiativen dieser Art zu spät und die an sich notwendige Regulierung der Fangmengen und -methoden wird nach wie vor zu oft und zu lange nur inkonsequent umgesetzt.