Die Verhandlungen zum Regelwerk des Tiefseebergbaus schreiten bei der Internationalen Meeresbodenbehörde voran und es scheint tatsächlich ein neuer maritimer Industriezweig zu entstehen. Andererseits ist das erste privatwirtschaftliche Fördervorhaben des Unternehmens Nautilus Minerals vor Papua-Neuguinea weitgehend gescheitert und viele kritische Fragen zu den Auswirkungen zum Tiefseebergbau sind unbeantwortet und stehen nach wir vor im Raum.

Die ohnehin geschädigten Meeresökosysteme werden durch den Tiefseebergbau zusätzlich belastet und der Abbau zerstört die betroffenen marinen Habitate. Offen sind weiterhin die Reichweite der ökologischen Auswirkungen und ihre Konsequenzen für die Küstenbevölkerungen und deren traditionelle Nutzung der Meere. Es stellt sich zudem die Frage, wie der Tiefseebergbau im Rahmen der Bemühungen um einen internationalen Meeresschutz und anderer Diskussionen um die Meeresgovernance einzuordnen ist. Die Verhandlungen zu einem Abkommen über die Hohe See haben hier neue Fragen aufgeworfen.

Vor diesem Hintergrund haben sich die Argumentionen stellenweise verändert. Für den Tiefseebergbau wird nicht mehr nur damit geworben, dass die Rohstoffversorgung Deutschlands mit den marinen Vorkommen besser gesichert werden kann. Es wird vermehrt argumentiert, dass die zusätzlichen Erzvorkommen in der Tiefsee für die Energiewende und den Klimaschutz erschlossen werden müssen und Mensch und Natur durch eine Verlagerung des Bergbaus von Land in die Tiefsee geschützt werden.

Das Seminar soll in Form eines offenen Fachgesprächs zum einen eine Bestandsaufnahme der aktuellen Debatten im Rahmen der Internationalen Meeresbodenbehörde vornehmen und zum anderen die Diskussionen um die Positionierung von Wissenschaft und  Zivilgesellschaft zum Tiefseebergbau fortsetzen. Referent*innen aus Behörden, Wissenschaft und Zivilgesellschaft werden deshalb zu aktuellen Entwicklungen im Tiefseebergbau referieren sowie in Anschluss daran mit allen Teilnehmenden in eine Diskussion treten.

Es leiten ein

Dr. Matthias Haeckel, Geomar, Kiel

Dr. Klaus Schilder. Misereor, Berlin

Kai Kaschinski, Fair Oceans, Bremen