End of Fish Day 2025 bereits am 8. März
Fokus in diesem Jahr: Frauen in der Fischereiwirtschaft
Gemeinsame Pressemitteilung von Brot für die Welt und Fair Oceans.
Berlin, 7. März 2025.
Dieses Jahr fällt der End of Fish Day, der Tag an dem Deutschland rechnerisch seine eigenen Reserven an Fisch und Meeresfrüchten aufgebraucht hat, auf den Weltfrauentag am 8. März. Brot für die Welt und Fair Oceans kritisieren, dass die bedeutende Rolle von Frauen in vielen Arbeitsbereichen des Fischereisektors kontinuierlich unterschätzt wird. In der Kleinfischerei stellen die 45 Mio. dort in den verschiedenen Arbeitsbereichen tätigen Frauen 40 Prozent der Beschäftigten weltweit. Zu den Bereichen gehören der der Fang, die Verarbeitung sowie Handel und Verkauf von Fischereierzeugnissen.
Seit bereits drei Jahren liegt der End of Fish Day Anfang März. Noch 2019 war der Stichtag am 5. April. Die ungebremste Überfischung der Ozeane und ein nach wie vor unzureichendes Fischereimanagement sowie der weiterhin zunehmende Druck auf die marinen Ökosysteme – etwa durch Schifffahrt und die Klimakrise – tragen daran einen wesentlichen Anteil. Dennoch werden jedes Jahr über 1,1 Mio. Tonnen an Fischereierzeugnissen in Deutschland konsumiert. Dies gelingt nur durch den umfangreichen Import von Fisch und Meeresfrüchten. Dazu Francisco Mari, Fischerei-Experte von Brot für die Welt: “Der End of Fish Day markiert nicht nur rechnerisch das Ende unserer heimischen Fischereiprodukte, er zeigt uns auch die große Importabhängigkeit Deutschlands. Diese Importe haben Auswirkungen in vielen Meeresregionen rund um unseren Blauen Planeten. Der geringe Selbstversorgungsgrad mit Fisch und Fischereierzeugnissen in Deutschland ist deshalb durchaus ein globales Problem. Ein Problem, das insbesondere für Länder des Globalen Südens problematische Folgen für die Ernährungssicherheit haben kann und dort insbesondere die Frauen im Sektor trifft.“
Die wichtige Rolle von Frauen für die Fischereiwirtschaft wird in der Öffentlichkeit oft wenig wahrgenommen, was auch damit zusammenhängt, dass die Komplexität des Wirtschaftszweigs unterschätzt wird. Die meisten Frauen arbeiten in der Verarbeitung und im Handel, aber die Fischereiwirtschaft allein auf den Fischfang zu reduzieren, greift bei Weitem zu kurz. Cornelia Wilß, Fair Oceans: „Wer einmal Frauen an den Fließbändern der Fischfabriken in Bremerhaven, an den Verarbeitungsorten im Senegal oder ihren unermüdlichen Einsatz für den Familienbetrieb hier an der Küste gesehen hat, hat eine Vorstellung davon, wie hart die Frauen dort zupacken müssen. Zudem sind es in vielerlei Hinsicht vor allem die Frauen, welche über ihre Arbeit hinaus den Alltag und das soziale Leben der lokalen Küstengemeinschaften, der kleinen Betriebe und ihrer Familien sichern müssen.“
Seit 2019 sensibilisieren Brot für die Welt, Fair Oceans und Slow Food Deutschland mit dem End of Fish Day Öffentlichkeit und Politik für unterschiedliche Fragen, die allesamt deutlich machen sollen, wie eng Fischerei, Ernährungssicherheit und Meeresschutz auf lokaler wie auch globaler Ebene miteinander verknüpft sind. Kai Kaschinski, Fair Oceans: „Es ist Zeit zu verstehen, dass eine nachhaltige Kleinfischerei und ein konsequenter Meeresschutz nicht im Widerspruch zueinanderstehen. Ganz im Gegenteil können der Meeresschutz und die Kleinfischerei als so etwas wie natürliche Bündnispartner verstanden werden. Dies erfordert eine Idee von der sozialen, ökonomischen und kulturellen Bedeutung der Fischerei und der dort tätigen Frauen und Männer zu gewinnen. Erst mit einer breiten Anerkennung und Unterstützung des Meeresschutzes durch die lokalen Küstengemeinschaften kann dieser langfristig erfolgreich sein.“
Die Berechnungen für den jährlichen End of Fish Day fußen auf dem jeweilig letzten Bericht des Bundesinstituts für Landwirtschaft und Ernährung in der Reihe „Der Markt für Fischereierzeugnisse in der Bundesrepublik Deutschland“ und dem in den Berichten angegebenen Selbstversorgungsgrad als Anteil der Eigenproduktion an der Inlandsverwendung.