Medienecho
Die Online-Tageszeitung Schattenblick berichtet über die gesamte Konferenz:
http://www.schattenblick.de/infopool/umwelt/report/umrb0150.html
Welttag der Ozeane 2019 – mehr Kontrolle … Sebastian Unger im Gespräch mit Schattenblick:
http://www.schattenblick.de/infopool/umwelt/report/umri0291.html
Komplexe Folgen und Tödliche Konsequenzen – Prof. Dr. Hans-Otto Pörtner über die Folgen des Klimawandels:
http://www.schattenblick.de/infopool/umwelt/report/umri0290.html
Geoverwertungsforschung in der Tiefsee – Dr. Carsten Rühlemann zu Bedingungen und Folgen des Tiefseebergbaus:
http://www.schattenblick.de/infopool/umwelt/report/umri-289.html
Welttag der Ozeane 2019 – nationaler Mißbrauch und Wirtschaftsinteressen … Kai Kaschinski im Gespräch mit Schattenblick Teil 1:
http://www.schattenblick.de/infopool/umwelt/report/umri0292.html
Welttag der Ozeane 2019 – nationaler Mißbrauch und Wirtschaftsinteressen … Kai Kaschinski im Gespräch mit Schattenblick Teil 2:
http://www.schattenblick.de/infopool/umwelt/report/umri0293.html
Kai Kaschinski (Fair Oceans) im n-tv Interview zur aktuellen Debatte in der Meerespolitik „Politik hat effektive Maßnahmen viel zu lange hinausgezögert“
https://www.n-tv.de/mediathek/videos/wissen/Politik-hat-effektive-Massnahmen-viel-zu-lange-hinausgezoegert-article21074866.html
Klimaforscher Prof. Dr. Pörtner im n-tv Interview über den Klimawandel, den besorgniserregenden Zustand der Meere und Klimawandel-Leugner
https://www.n-tv.de/mediathek/videos/wissen/Diese-Leute-sind-einfach-auf-dem-Holzweg-article21074864.html
Ulrike Haupt (Referatsleiterin Umwelt und nachhaltige Ressourcennutzung BMZ) im n-tv Interview zur Vermüllung der Ozeane „Situation in den Weltmeeren hat sich deutlich verschlechtert“
https://www.n-tv.de/mediathek/videos/wissen/Situation-in-den-Weltmeeren-hat-sich-deutlich-verschlechtert-article21074862.html
Pressemitteilung:
Ausbeutung der Meere hat alarmierende Dimension erreicht – Verhandlungen zum Tiefseebergbau schreiten voran
Berlin, 07.06.2019
Die Belastung der Meere beschränkt sich nicht länger nur auf Überfischung, Plastikmüll oder die Folgen des Klimawandels. Im Zuge der laufenden Verhandlungen zum Tiefseebergbau wird ein neuer Wirtschaftszweig geschaffen, der neue und weitreichende Gefahren für die Meeresökologie mit sich bringt. Während die deutsche Industrie bereits aktiv in diese Prozesse eingebunden ist, weiß die Öffentlichkeit kaum etwas von den Aktivitäten der Bundesregierung zum Tiefseebergbau. Umwelt- und Entwicklungsverbände kritisieren den intransparenten Prozess und fordern wirksamen Schutz der Meere statt immer neuer Unterstützung für High-Tech-Wirtschaft.
Derzeit wird bei der Internationalen Meeresbodenbehörde der Vereinten Nationen ein Abkommen zum Bergbau am Meeresboden verhandelt. Deutschland hat derzeit die Rolle des Vizepräsidenten in dem einflussreichen Rat inne, dem lediglich 36 Länder angehören und der besonderen Einfluss auf die Verhandlungen hat. In der Öffentlichkeit sind diese Verhandlungen kaum bekannt, obwohl bereits Steuergelder geflossen sind und die deutsche Industrie eingebunden wird. Mittlerweile gibt es zahlreiche Explorations- und Forschungsprojekte für Bergbau in der Tiefsee. Bedenken von Umwelt- und Entwicklungsverbänden werden weitestgehend ignoriert. Die Verbände fordern daher deutlich mehr Transparenz bezüglich der Verhandlungsposition der Bundesregierung, der Bewilligung von Forschungsvorhaben in der Tiefsee und Lobbygesprächen mit der deutschen maritimen Industrie. Erneut machen diese Verbände deutlich, dass Tiefseebergbau katastrophal für Umwelt und Menschen sein wird und die Triebkräfte dahinter offengelegt werden müssen:
Marie-Luise Abshagen, Referentin für nachhaltige Entwicklung vom Forum Umwelt und Entwicklung kritisiert: „Wir können es uns als Menschheit nicht leisten, in den Meeren noch mehr Schaden anzurichten. Doch genau das wird mit Tiefseebergbau passieren. Damit wird einen Teil der Meere unwiederbringlich zerstört -mit Auswirkungen, die unseren derzeitigen Wissenstand über die Ozeane und ihre Ökosysteme weit überschreiten. Selbst ein internationales Regelwerk für Tiefseebergbau, das Umweltschutz beinhaltet, wird die Zerstörung der Abbaugebiete in Kauf nehmen müssen. Anders geht Tiefseebergbau nicht. Und wofür das Ganze? Für die Weiterführung eines High-Tech basierten Wirtschaftswachstums, von dem schon jetzt nur eine kleine Elite weltweit und in Deutschland wirklich profitiert.“
Kai Kaschinski, Projektkoordinator von Fair Oceans, gibt zudem zu bedenken: „Abgesehen von den katastrophalen Auswirkungen auf der Hohen See, müssen wir davon ausgehen, dass der Tiefseebergbau auch nahe der Küsten stattfinden wird, wie es vor Papua-Neuguinea geplant ist und Menschen von den Auswirkungen direkt betroffen sein werden. Weltweit wurden auf der Hohen See wie auch in den Küstengewässern schon mehr als 1 Mio. km² an Lizenzgebieten für den Tiefseebergbau erworben. Sowohl unsere Partnerorganisationen vor Ort wie auch unsere Studie zum Tiefseebergbau haben uns gezeigt wie groß die damit verbundenen sozialen und ökologischen Gefahren sind. Wie schon im Offshore-Ölgeschäft geschehen ist zu erwarten, dass auch der Tiefseebergbau weit über die jeweiligen Lizenzgebiete hinaus und gerade im globalen Süden zu Menschenrechtsverletzungen und einer ungerechten Ressourcenverteilung beitragen wird. Wollen wir hierfür wirklich in Deutschland eine Vorreiterrolle übernehmen?“
„Seit Jahren fordern wir die Bundesregierung auf, Umwelt- und Entwicklungspolitik in ihren Meeresstrategien zusammenzudenken. Unser Lebensstil wirkt sich jetzt schon negativ auf die Menschen aus, die weltweit an Küsten und vom Meer leben. Sie bekommen jetzt schon den Klimawandel, die Überfischung und die Vermüllung der Meere ab. Nur wenn wir politisch und ökonomisch in Deutschland einen anderen Kurs einschlagen, können diese Menschen ein Leben in Würde führen. Das heißt, Fischereifangquoten reduzieren, Kreislaufwirtschaft umsetzen, eine deutlich ambitioniertere Klimapolitik verwirklichen. Ähnlich wie in der Klimakrise sind wir längst an dem Punkt angekommen, dass wir sofortiges politisches Handeln brauchen, das verbindlich den Schutz der Meere und die Lebensperspektiven von Küsten- und Fischereigemeinschaften in den Vordergrund stellt“, fasst Francisco Marí, Referent für Meerespolitik bei Brot für die Welt zusammen.
Tiefseebergbau und seine Auswirkung ist eines der Themen bei der Konferenz zur internationalen Meerespolitik mit dem Titel: „Weltmeere zwischen Umwelt und Entwicklung – 25 Jahre Seerecht zwischen wachsenden Schutz- und Nutzungsansprüchen“, zu der auch in diesem Jahr das Forum Umwelt und Entwicklung, Fair Oceans und Brot für die Welt im Rahmen des „Welttags der Ozeane“ einladen. Gäste aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft stellen Lösungsansätze für die vielfältigen Probleme der Meere vor.
- Juni 2018 – 10:00 bis 16:00 Uhr, Landesvertretung Bremen in Berlin – Hiroshimastraße 24, 10785 Berlin.
Weltmeere zwischen Umwelt und Entwicklung
25 Jahre Seerecht zwischen wachsenden Schutz- und Nutzungsansprüchen
Brot für die Welt, Fair Oceans und Forum Umwelt und Entwicklung
laden ein
Konferenz zum Welttag der Ozeane 2019 der Vereinten Nationen
Freitag, 07. Juni 2019 – 09:30 bis 16:00 Uhr
in der Landesvertretung Bremen in Berlin – Hiroshimastraße 24, 10785 Berlin
Im Jahr 2019 feiert das Seerechtsübereinkommen der Vereinten Nationen sein 25-jähriges Bestehen. Die Ozeane und Meere haben seit Mitte der 90er Jahre einen deutlichen Bedeutungszuwachs erfahren und die Nutzungsinteressen wie auch die Belastungen der Weltmeere wachsen beständig. Damit steigt die Notwendigkeit, politische Lösungen für die damit einhergehenden Konflikte zu finden und die Eingriffe des Menschen in die marinen Ökosysteme sinnvoll zu lenken. Das Seerechtsübereinkommen ist eine zentrale Grundlage für alle internationalen Prozesse der Meerespolitik.
Wie gravierend die Auswirkungen der immer intensiveren Nutzung der Meereswelt sind, zeigt sich an der Überfischung, dem Plastikmüll an den Stränden oder auch dem steigenden Meeresspiegel. An den Küsten entstehen mehr und mehr Tourismuszentren und Hafenanlagen werden ausgebaut. In der Tiefsee wird gefischt und nach Öl gebohrt, während gleichzeitig die Planungen zum Tiefseebergbau am Meeresboden voranschreiten. Viele Bereiche der maritimen Wirtschaft wachsen und die Meeresnutzung industrialisiert sich dabei zunehmend. Zusätzliches Blaues Wachstum soll erzeugt werden, das wirtschaftlichen Wohlstand bringt und zudem noch globale Probleme wie die Energie- und Rohstoffversorgung löst. Trotz aller Anstrengungen und Initiativen zum Meeresschutz erhöhen sich dadurch jedoch zugleich auch die Belastungen der Meere.
Die Konkurrenz um die marinen Ressourcenvorkommen mündet immer wieder in der Verdrängung lokaler Küstengemeinden und im Verlust traditioneller Nutzungsrechte. Niemand ist stärker auf intakte Küstenökosysteme angewiesen als die armen Küstenkommunen im globalen Süden, die zur Sicherung ihres Lebensunterhalts die marinen Ressourcen benötigen. Die Bekämpfung von Hunger und Armut braucht eine meerespolitische Strategie. Gerade diese entwicklungspolitische Dimension gerät aber zu oft aus dem Blickfeld.
Um das Verhältnis von Umwelt und Entwicklung, die Umsetzung der Agenda 2030 der Vereinten Nationen sowie die deutsche Meerespolitik öffentlich zu erörtern, laden Brot für die Welt, Fair Oceans und das Forum Umwelt und Entwicklung auch in diesem Jahr am Welttag der Ozeane in Kooperation mit der Deutschen Gesellschaft für die Vereinten Nationen zu einer fachübergreifenden Konferenz ein. Im Rahmen der Veranstaltung stellen Gäste aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft ihre Lösungsansätze für die vielfältigen Probleme der Meere vor, tauschen sich mit den Teilnehmenden aus und stellen sich der Diskussion.
Programm
- Kai Kaschinski, Fair Oceans
- Prof. Dr. Hans-Otto Pörtner, Alfred-Wegener-Institut
10.15 Uhr Eine Bestandsaufnahme – Wie effektiv ist die internationale Meerespolitik?
Panelgespräch
- Prof. Dr. Hans-Otto Pörtner, Alfred-Wegener-Institut
- Claudia Müller, Mitglied des Deutschen Bundestags, Bündnis 90/Die Grünen
- Johann Saathoff, Mitglied des Deutschen Bundestags, SPD
Moderation: Francisco Mari, Brot für die Welt – mit anschließender Plenumsdiskussion
Das Engagement der deutschen Entwicklungspolitik im Meeresschutz
- Ulrike Haupt, Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
- Ilka Wagner, Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit
11.45 Uhr 25 Jahre Seerechtsübereinkommen – Reformbedarf angesichts neuer Herausforderungen
Panelgespräch
- Ilka Wagner, Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherhei
- Sebastian Unger, Institut für transformative Nachhaltigkeitsforschung
- Thilo Maack, Greenpeace
Moderation: Marie-Luise Abshagen, Forum Umwelt und Entwicklung – mit anschließender Plenumsdiskussion
12.30 Uhr Mittagspause
13.30 Uhr Zur Abschätzung der Bedingungen und Folgen des Tiefseebergbaus
- Dr. Carsten Rühlemann, Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe
13.45 Uhr Der Tiefseebergbau kurz vor seiner Realisierung? Die Verhandlungen zum Regelwerk für den Abbau der Ressourcen am Meeresboden
Panelgespräch
- Dr. Carsten Rühlemann, Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe
- Prof. Dr. Uwe Jenisch, DeepSea Mining Alliance
- Marie-Luise Abshagen, Forum Umwelt und Entwicklung
- Jan Pingel, Ozeanien Dialog
Moderation: Klaus Schilder, Misereor – mit anschließender Plenumsdiskussion
- Dr. Werner Ekau, Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung
14.45 Uhr Die Kleinfischerei in Bedrängnis- Initiativen zum Schutz der handwerklichen Fischerei und Ernährungssicherheit
Panelgespräch
- Dr. Werner Ekau, Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung
- Carsten Pedersen, Transnational Institute
- Francisco Mari, Brot für die Welt
Moderation: Jürgen Maier, Forum Umwelt und Entwicklung – mit anschließender Plenumsdiskussion
- Markus Schildhauer, Deutsche Seemannsmission
16.00 Uhr Verabschiedung und Kaffee
Unterstützt wird die Konferenz von der Deutschen Gesellschaft für die Vereinten Nationen. Gefördert durch ENGAGEMENT GLOBAL mit finanzieller Unterstützung des BMZ.