Pressemeldung: Ozeane in der Krise – Nahrung aus dem Meer verschwindet
Brot für die Welt und Fair Oceans zum Weltmeerestag (8. Juni) // Meerespolitik-Konferenz in Berlin (11. Juni)
Berlin, 07.06.2024
Die Zeit läuft: Bis 2030 sollen 30 Prozent der Weltmeere unter Schutz stehen. Dieses Versprechen hat sich die Weltgemeinschaft mit ihren beiden neuen Abkommen zum Schutz der Biodiversität und der Hochsee gegeben. Bislang sind es lediglich 8 Prozent. Meeresschutz ist entscheidend, auch um die UN-Nachhaltigkeitsziele zu erreichen – etwa den Hunger bis 2030 zu beseitigen. Am Weltmeerestag, dem 8. Juni, wird dafür geworben, mehr Verantwortung für den Erhalt des „blauen Planeten“ zu übernehmen. Dabei gilt es, für den Schutz und eine nachhaltige Nutzung der Meere sowohl Umwelt- als auch Entwicklungsziele in Einklang zu bringen.
Intakte und nicht überfischte Meere sind wichtige Nahrungsmittel-Quellen für Küstengemeinden im Globalen Süden. Das Meer versorgt sie seit Jahrhunderten mit Fisch, der gesund und erschwinglich ist. Daneben bietet der Fischfang eine gute Möglichkeit, um Einkommen zu erwirtschaften. „Ozeane sollten in erster Linien Nahrungsquellen für die lokale Bevölkerung sein. Proteinreicher Fisch ist wichtig für den Kampf gegen Hunger und Mangelernährung in Afrika“, sagt Francisco Mari, Experte für Meerespolitik bei Brot für die Welt. „Fischfang an den Küsten Westafrikas, der einzig dazu dient, den in Deutschland beliebten Zuchtlachs zu füttern, muss gestoppt werden.“ Mari fordert, dass industrielle Fangflotten das Fischen in den Fanggründen der Kleinfischerei weltweit einstellen. „Dazu braucht es strenge Regeln und große Transparenz. Dass es funktionieren kann, zeigen die EU-Fischerei-Abkommen. Zumindest die Flotten, die unter diesen Abkommen fischen, werden streng reguliert und die Fischbestände sind besser geschützt.“
Dem steht entgegen, dass sich die ökologische Situation in den Weltmeeren und an den Küsten immer weiter verschlechtert. Steigender Meeresspiegel, Korallensterben, Plastikmüll und Industrialisierung gefährden das gesamte Meeresökosystem, das über Zweidrittel der Erdfläche bedeckt. Kai Kaschinski, Projektkoordinator der Organisation Fair Oceans: „Aktuell diskutiert die Bundesregierung ihre Nationale Meeresstrategie. Sie muss über den Schutz der Nord- und Ostsee hinaus auch die globale Dimension der Ozeane berücksichtigen und ein starkes Signal für den weltweiten Erhalt der Biodiversität und der Existenzgrundlagen der Küstengemeinschaften und der Kleinfischerei beinhalten. Neue zusätzliche Belastungen, wie den Tiefseebergbau oder die ungebremste Zerstörung von Mangrovenwäldern, lehnen wir deshalb ab.“
Hinweis für Redaktionen:
Anlässlich des Weltmeerestags lädt Fair Oceans in Kooperation mit Brot für die Welt, der Deutschen Gesellschaft für die Vereinten Nationen und dem Forum Umwelt und Entwicklung am 11. Juni zu einer Konferenz in Berlin ein. Pressekontakt: |