TMC will mit Hilfe der USA Tiefseebergbau-Vorhaben umsetzen
Die Metals Company (TMC) beantragt Genehmigungen nach dem bestehenden US-Bergbaugesetz für Tiefseebergbau. Das Unternehmen behauptet, dass der US-amerikanische Rechtsrahmen eine legitime Grundlage für die verantwortungsvolle und nachhaltige Exploration und den Abbau von Tiefseeressourcen bietet. Damit suggeriert TMC, dass dem Unternehmen eine zweite Option, unabhängig von der Internationalen Meeresbodenbehörde (ISA), zur Verfügung stehen würde, um einen möglichst baldigen Start seiner Operationen zu erreichen.
TMC versucht so offenbar, die Internationale Meeresbodenbehörde (ISA) zu umgehen, indem es eine Genehmigung auf Grundlage der US-Bergbauvorschriften aus den 1980er-Jahren beantragt. Dadurch wird von dem Unternehmen noch einmal der Druck auf die Verhandlungen bei der ISA zum Regelwerk zum Tiefseebergbau erhöht. Kritische Stimmen sehen darin eine generelle Schwächung globaler Zusammenarbeit und einen völkerrechtswidrigen Bruch mit dem UN-Seerechtsübereinkommen (UNCLOS).
Kai Kaschinski, Projektkoordinator von Fair Oceans:
„Nicht zuletzt unterstützt TMC mit diesen Schritt die destruktive Politik der Trump-Regierung in Hinsicht auf die Unterminierung internationaler Institutionen und nimmt seiner Argumentation, den Tiefseebergbau zur Unterstützung der globalen Energiewende nutzen zu wollen, die letzte Glaubwürdigkeit. Wenn der TMC-Chef Barron öffentlich sagt, dass die USA mit der Entscheidung UNCLOS nicht zu ratifizieren richtig gehandelt haben und ein von ihm postuliertes Recht die Rohstoffe der Tiefsee auszubeuten auf eine Stufe stellt mit der Freiheit der Seefahrt auf den Weltmeeren, dann tritt seine Sichtweise endlich einmal deutlich zutage. Zu lange sind Firmen wie The Metals Company und davor Nautilus Minerals und die mit dem Tiefseebergbau verbundenen Wirtschaftsinteressen bis hin zu geopolitischen Fragen zu wenig kritisch betrachtet worden. Im Gegenteil, die Unternehmen erhielten sogar eine Vorzugsbehandlung, obwohl keines von ihnen bisher auch nur ein ökonomisch erfolgreiches Projekt oder dessen volle Finanzierung und technische Umsetzung vorzuweisen hat. Bisher war und ist ein ökonomisch erfolgreicher Tiefseebergbau nicht mehr als eine Vision, ganz abgesehen von seinen ökologischen und sozialen Konsequenzen. Dennoch wurden immer wieder weitgehend unfundierte Argumentationen zur Nachhaltigkeit des Tiefseebergbaus, die auch von TMC öffentlichkeitswirksam verbreitet worden sind, diskutiert ohne diese wirklich in den Gesamtkontext der Rohstoffwirtschaft einzuordnen und die Eigeninteressen der beteiligten Unternehmen zu bewerten. Es wurden Versprechungen gemacht und nun zeigt sich, dass Barron, seit Jahren einer der zentralen Akteure, in Wirklichkeit nicht einmal den Rahmen und Status von UNCLOS anerkannt. Ist vor diesem Hintergrund ernsthaft davon auszugehen, dass so jemand seine Versprechungen tatsächlich einhalten will und sie mehr sind als Greenwashing?“
https://www.tagesschau.de/ausland/amerika/tiefseebergbau-kanadischer-konzern-100.html
https://www.energiezukunft.eu/umweltschutz/unternehmen-will-tiefsee-durch-die-hintertuer-ausbeuten