Zwei meerespolitische Schiffstouren im Rahmen der Maritimen Woche 2024 mit der MS Friedrich auf der Weser

Steigende Meeresspiegel und ihre Konsequenzen in den Küstenregionen

Schiffe und Seeleute in den globalen Lieferketten

Im Rahmen der Maritimen Woche 2024 lädt Fair Oceans zu zwei Schiffstouren auf der Weser mit der MS Friedrich ein

[Die „MS Friedrich“ liegt an der Schlachte, Liegeplatz 4b, Nähe Bürgermeister-Smidt-Brücke in Bremen]:

1. Steigende Meeresspiegel und ihre Konsequenzen in den Küstenregionen – Wo die Klimakrise den Menschen das Wasser bis zum Hals stehen lässt

Diese Veranstaltung ist leider ausgebucht!!!

Die erste meerespolitische Schiffstour auf der Weser an Bord der MS Friedrich

am Samstag | 14.09.2024 | von 14:00 Uhr bis 17:00 Uhr

Der steigende Meeresspiegel und die zunehmenden Extremwettereignisse werden mehr und mehr zu einem globalen Problem. An vielen Küsten lässt sich inzwischen beobachten, wie Tag für Tag Infrastrukturen zerstört werden, ganze Küstenorte im Meer verschwinden und wertvolle marine Ökosysteme unter Druck geraten. Hier kündigt sich eine dramatische Entwicklung an, die ohne eine vorausschauende Planung im Küstenraum und eine umfassende internationale Zusammenarbeit die Existenzgrundlagen vieler Millionen Menschen gefährdet.

Die Situation auf den Inseln der Nordsee ist beispielhaft für eine globale Entwicklung, deren volles Ausmaß in Deutschland bisher zu wenig Beachtung findet. Die flachen Küstenabschnitte und Inseln wie auch die großen Mündungsgebiete der Flüsse sind mit ihren weiten Sandstränden beliebte Tourismusziele. Zugleich sind es auch die Regionen, in denen die großen Handelsstädte mit ihren Häfen zu finden sind. Heute liegen rund Zweidrittel aller Megacities der Welt an den Küsten, sei es nun Lagos, Mumbai oder Singapur. Die Klimakrise macht die für lange Zeit so erfolgreichen Standorte dieser Metropolen allerdings zu einem unsicheren Terrain. Indonesien verlegt bereits große Teile seiner Hauptstadt Jakarta. New York City und Tokio haben in den letzten Jahren Milliarden US-Dollar in den Küstenschutz, in Dämme und Fluttore investiert.

Die ostfriesischen Inseln und untergehende Fischerorte in Westafrika oder auf den pazifischen Inseln genießen nicht die gleiche öffentliche Aufmerksamkeit wie diese Weltmetropolen. Tatsächlich sind sie nicht weniger bedroht, sondern ganz im Gegenteil. Die Zukunft ganzer Küstenregionen steht mittlerweile in Frage und nicht umsonst nehmen die Diskussionen über die Verlegung von Infrastrukturen und die Umsiedlungen ganzer Inselstaaten stetig zu. Untersuchungen gehen mittlerweile davon aus, dass bis zu einer Milliarde Menschen bis zum Ende des Jahrhunderts vom Meeresspiegelanstieg und den steigenden Fluten in Mitleidenschaft gezogen werden können.

Andererseits werden weiterhin neue Öl- und Gasfördervorhaben auf See auf den Weg gebracht, während im gleichen Moment die Offshore-Windenergie ausgebaut wird und Kohlenstoffdioxid im Meeresboden eingelagert werden soll. Alles zusammen macht die Ozeane zu einem Hotspot der globalen Klimapolitik und setzt die marinen Ökosysteme stark unter Druck. Können wir dem Anstieg des Meeresspiegels auf diese Weise begegnen? Was sind die erforderlichen Maßnahmen, um das Leben an den Küsten auch in Zukunft sicher zu machen?

Kai Kaschinski, Projektkoordinator von Fair Oceans, wird einen Überblick über die Thematik geben und dabei unter anderem über die Situation auf den ostfriesischen Inseln, entlang der Küste des Senegals und von Fidschi sprechen.

Da die Plätze begrenzt sind und das Schiff in der Regel vor Fahrtbeginn vollständig ausgebucht ist, ist eine frühzeitige Anmeldung sinnvoll.

Gäste können zwischen 13:30 und 13:45 Uhr an Bord kommen – das Schiff legt pünktlich um 14:00 Uhr ab. Wir bitten deshalb um ein rechtzeitiges Erscheinen.

Eventuell offene Plätze werden erst kurz vor dem Ablegen des Schiffes vergeben. Sollten Sie kurzfristig verhindert sein und Ihren Platz nicht benötigen, dann benachrichtigen Sie uns bitte.

Getränke können an Bord erworben werden. Verpflegung ist mitzubringen.

Eine Anmeldung per E-Mail für die Schiffstour auf der MS Friedrich ist aufgrund der begrenzten Plätze erforderlich (bis 17:00 Uhr am 12.09.2024) unter:

contact@fair-oceans.info

Die Teilnahme an der Schiffstour ist für Sie kostenfrei.

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2. Schiffe und Seeleute in den globalen Lieferketten – Eine Schattenseite der Globalisierung

Die zweite meerespolitische Schiffstour auf der Weser an Bord der MS Friedrich

am Mittwoch | 18.09.2024 | von 18:00 Uhr bis 21:00 Uhr

Die globalen Lieferketten und ihre Schifffahrtsrouten sind in den letzten Jahren verstärkt in den Blick genommen worden. Allerdings sind dabei mit dem Begriff der „Lieferkette“ in der Öffentlichkeit zwei sehr unterschiedliche Blickwinkel verbunden.

Zum einen geht es um sicherheitspolitische Fragen, die internationale Arbeitsteilung und den Welthandel. Funktioniert die Globalisierung noch, wenn Seewege zum Kriegsgebiet werden? Ist die deutsche Wirtschaft, aber auch das Gesundheitssystem oder das Militär, zu abhängig von Produktionsstandorten und Rohstoffquellen im Ausland? Brauchen wir mehr Unabhängigkeit, insbesondere bei strategischen Produkten und Rohstoffen?

Zum anderen sind zunächst von der Bundesregierung und nun auch von der EU Lieferkettengesetze auf den Weg gebracht worden, welche die Menschenrechte und den Umweltschutz im Rahmen der Globalisierung stärken sollen. Kinder- und Sklavenarbeit soll bekämpft werden, der Arbeitsschutz international verbessert werden und die Umweltverschmutzung verringert werden. Global tätige Unternehmen sollen weltweit für ihre Geschäftspraktiken in Verantwortung genommen werden können. Ist dies nicht angemessen angesichts der wirtschaftlichen Vernetzung und der Konsumgewohnheiten unserer Zeit? Auf dem Weltmarkt wie auch auf den Online-Plattformen wird nach den günstigsten Angeboten gesucht und geordert – meist ohne Rücksicht auf den Ursprungsort. Derzeit wird diese Betrachtung der „Lieferkette“ in politischen Debatten jedoch oft kritisiert und als Hindernis für den freien Handel bezeichnet.

Weitgehend aus dem Blick geraten bei beiden Betrachtungen der Lieferketten die Menschen, die diese überhaupt erst möglich machen und sie am Laufen halten. Darunter sind unter anderem an die 2 Millionen Seeleute, die an Bord ihrer Schiffe für 90 Prozent des internationalen Warenhandels sorgen. Ihre Arbeitsbedingungen und ihr Leben an Bord werden kaum thematisiert. Genauso wenig ist bekannt, dass die Exportnation Deutschland tatsächlich eine der größten Handelsflotten der Welt besitzt und damit erhebliche Verantwortung für die Zustände auf See trägt. Der überwiegende Teil der deutschen Flotte fährt allerdings aus Kostengründen unter fremden Flaggen. Das bringt Vorteile für die Reedereien, aber keineswegs für die Besatzungen der Schiffe. Mit nicht einmal 30 Seeleuten werden heute die Containerriesen betrieben, die eine Länge von rund 400 Metern haben. Die Arbeits- und Bordzeiten sind gesundheitsgefährdend. Es mangelt an Arbeitssicherheit und Gesundheitsversorgung. Löhne werden gedrückt und nicht ausgezahlt. Meeresverschmutzung ist alltäglich. Alles während das Geschäft mit der Schifffahrt boomt.

Die Einbeziehung der Schifffahrt und der Rechte der Schiffsbesatzungen in die Lieferkettengesetze und ihre Umsetzung ist erforderlich. Generell macht eine Debatte über die globalen Lieferketten wenig Sinn, werden Schifffahrt und Seewege ausgeblendet. An diesem Abend soll genau das nachgeholt und diskutiert werden.

Im Gespräch an Bord

Johanna Zschornack, Bremer entwicklungspolitisches Netzwerk

Christpoh Spehr, Fair Oceans

 

Da die Plätze begrenzt sind und das Schiff in der Regel vor Fahrtbeginn vollständig ausgebucht ist, ist eine frühzeitige Anmeldung sinnvoll.

Gäste können zwischen 17:30 und 17:45 Uhr an Bord kommen – das Schiff legt pünktlich um 18:00 Uhr ab. Wir bitten deshalb um ein rechtzeitiges Erscheinen.

Eventuell offene Plätze werden erst kurz vor dem Ablegen des Schiffes vergeben. Sollten Sie kurzfristig verhindert sein und Ihren Platz nicht benötigen, dann benachrichtigen Sie uns bitte.

Getränke können an Bord erworben werden. Verpflegung ist mitzubringen.

Eine Anmeldung per E-Mail für die Schiffstour auf der MS Friedrich ist aufgrund der begrenzten Plätze erforderlich (bis 17:00 Uhr am 12.09.2024) unter:

contact@fair-oceans.info

Die Teilnahme an der Schiffstour ist für Sie kostenfrei.

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Die Veranstaltungen werden gefördert durch ENGAGEMENT GLOBAL mit finanzieller Unterstützung des

und durch BINGO! Die Umweltlotterie

sowie durch die Senatorin für Umwelt, Klima und Wissenschaft der Freien Hansestadt Bremen

und aus Eigenmitteln

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