Schifffahrt
Ohne die Schifffahrt gäbe es kaum globalen Handel. So ist der Schiffsverkehr zu einem Schlüsselelement der Globalisierung geworden. Knotenpunkte sind die großen Häfen, in denen die Waren auf Container geladen, gelagert und auf andere Transportmittel umgelagert werden, um bis in den letzten Winkel des Erdballes weiter transportiert zu werden.
Über 95% des weltweiten Ferngüterhandels werden über den Seeweg abgewickelt. 2014 waren es über 10,25 Mrd. t, die über See transportiert wurden. 7 der 10 größten Containerhäfen lagen in dem Jahr in China. Allein in Shanghai, dem größten Containerhafen der Welt, wurden 35.286.000 Containereinheiten umgeschlagen. Hamburg erreichte den 15. und Bremen mit Bremerhaven den 23. Platz. 309 Mio. Standardcontainer und damit mehr als die Hälfte des weltweiten Containerumschlags wurden von den 20 bedeutendsten Containerhäfen abgewickelt. Auf der so genannten Milchstraße von Nordamerika über Europa und das Mittelmeer nach Südostasien ballt sich global der Schiffsverkehr. Diese Konzentration des Ferngüterverkehrs auf einige wenige Hafenstädte spiegelt die ungleiche Verteilung des internationalen Warenhandels wider. Die Welthandelsflotte umfasste Ende 2014 50.422 Schiffe mit zusammen 1.661 Mio. t Ladegewicht. Darunter befanden sich 5.097 Containerschiffe von denen 575 ein Ladegewicht von mehr als 100.000 t hatten. Die durchschnittliche Größe der Containerschiffe hat sich in den letzten 20 Jahren fast verdoppelt. Ebenso hat die Größe der Neubauten in den letzten Jahren stark zugenommen.
Schiffsverkehr diesen Ausmaßes geht mit erheblichen Umweltbelastungen einher. Zum einen werden die Küsten und Flüsse der Schifffahrt angepasst mit zum Teil verheerenden Eingriffen in die Fluss – und Küstenökosysteme. Des Weiteren sind Schiffe auf den Weltmeeren sowohl teilweise für den Eintrag flüssiger und fester Abfälle ins Meer verantwortlich, da sie bis heute das Recht haben, in ausgewiesenen Teilen der Weltmeere ihren Müll und Ölabfälle zu entsorgen. Zudem fahren die meisten Schiffe noch mit einem Treibstoff, der an Land als Sondermüll behandelt werden muss und belasten die Atmosphäre mit Rußemissionen durch Schwefeloxide, Stickoxide und Feinstaub.
Die eine Mrd. Tonne Kohlendioxid, die durch die Schifffahrt weltweit ausgestoßen wird, entspricht etwa 3 % der gesamten vom Menschen verursachten CO2-Emissionen. Die Umwelt- und Gesundheitsschäden, die durch Schiffsabgase verursacht werden können, treffen insbesondere die schwer belasteten Hafenstädte oder Ballungsräume in der Nähe von Hafengebieten, wo Schiffsemissionen zu den wichtigsten Schadstoffquellen zählen. Stickoxide tragen zudem dazu bei, den Boden zu übersäuern und Seen und Küstengebiete zu überdüngen und damit das Gleichgewicht in diesen Ökosystemen weiter zu zerstören. Diese Emissionen reichen teilweise weit bis ins Inland hinein. Auch Kreuzfahrtschiffe werden zunehmend zu belastenden Umweltfaktoren. Ein Kreuzfahrtschiff, das vor einer Hafenstadt liegt, braucht etwa so viel Strom wie eine Stadt mit 20.000 Einwohnern. Um Klimaanlagen und Freizeiteinrichtungen wie Pools weiter anzubieten, müssen die Motoren dieser Schiffe auch im Hafen in Betreib bleiben.